Da Iquitos nur auf dem Luft- oder Wasserweg erreicht werden kann – keine Strasse führt in die Stadt, denn sie liegt mitten im Amazonas – nahm ich nach nur zwei Nächten im lärmigen und quirligen Iquitos das Flugzeug nach Lima. Dass ich nun endgültig in Peru angekommen war, merkte ich zum ersten Mal so richtig, als ich im Taxi vom Flughafen nach Miraflores (das moderne Touristenquartier Limas) den Taxifahrer mit seinem peruanischen Akzent fast nicht verstand. Die PeruanerInnen sprechen nämlich bei Weitem nicht so schön klar und deutlich wie die KolumbianerInnen! Zum Glück konnte ich mich trotzdem einigermassen verständigen und kam nach einer gefühlt stundenlanger Fahrt durch das träge limenische Verkehrschaos endlich in meinem Hostel an. Vielleicht kam mir die Fahrt auch nur so lange vor, da ich noch ein bisschen verkatert war vom Vorabend, als wir in Iquitos ein Konzert der (angeblich) „besten Band der Stadt“ (!) besucht hatten, die zwar keine eigenen Songs, dafür aber halbnackte Tänzerinnen auf der Bühne hatten, während hinter den Musikern auf der grossen Leinwand Restaurantwerbespots abgespielt wurden. Naja, ein Erlebnis war’s auf jeden Fall!
Aber zurück nach Lima. Wie so oft begann ich meinen Aufenthalt in der Stadt mit einer Free Walking Tour, um einen Überblick zu gewinnen – okay, Überblick ist vielleicht etwas übertrieben bei einer 10 Millionen-Stadt, es war wohl eher ein Einblick – und natürlich auch um euch ein paar spannende Facts zur Stadt präsentieren zu können. 🙂 Lima hatte übrigens vor den Achtzigerjahren „nur“ drei Millionen EinwohnerInnen. Dann in den Achtzigerjahren begann eine starke Migration in die Stadt aufgrund sozialer Probleme auf dem Land und wegen der Gewalt der Sendero Luminoso Gruppierung. So hat Lima heute rund 10 Millionen EinwohnerInnen, was etwa einem Drittel der peruanischen Bevölkerung entspricht.
Die wunderbar historisch anmutenden Gebäude rund um die Plaza de Armas verbergen ein Geheimnis: Sie sind alle gar nicht so alt wie sie aussehen und wurden im 20. Jahrhundert gebaut. Das kommt daher, dass die ursprünglichen Bauten alle entweder von Feuer oder von Erdbeben zerstört wurden. Das älteste „Bauwerk“ des Zentrums ist der Brunnen, den ihr weiter unten seht. Er wurde 1651 gebaut.
